Forschungsprojekt

Kinder(leben) in Familien mit Partnerschaftsgewalt

Auswirkungen von Partnerschaftsgewalt auf Kinder Fachkräfte Kinder als betroffene von häuslicher Gewalt/ Partnerschaftsgewalt, Resilienzförderung, Qualifizierung Lehramtsstudierende an Berufsbildenden Schulen mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik, Qualifizierung Fachkräfte Kitas, Schulen, Frauenhäuser

"Wenn die intergenerationelle Weitergabe von Gewalt verhindert werden soll, bedürfen Kinder und Jugendliche angemessener Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Gewalterfahrungen, wobei die Rechte und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu achten sind."

Prof. Dr. Angelika Henschel

Wer

Institut für Schule, Jugendhilfe und Familie e.V. in Kooperation mit Prof. Dr. Angelika Henschel, Leuphana Universität Lüneburg gefördert von der Heidehof Stiftung

Was

  • Entwicklung und Erprobung eines kompetenzorientiertes Curriculums für Fachkräfte in Kitas, Schulen und Frauenhäusern zur Resilienzunterstützung für von häuslicher Gewalt betroffene Kinder.
  • Entwicklung und Erprobung eines Uni-Seminars für Studierende des Studiengangs “Lehramt für Berufsbildende Schulen mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik” an der Leuphana Universität Lüneburg.
  • Entwicklung einer Materialsammlung.

Wie

Das Projekt zielt auf eine Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte und Lehrkräfte für die Begleitung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen ab, die durch Partnerschaftsgewalt in ihren Familien betroffen sind. Außerdem werden durch ein weiteres Seminarcurriculum bereits in der Ausbildung der Lehrenden, die später z.B. Erzieher*innen ausbilden (Lehramtsstudierende), für das Thema sensibilisiert und entsprechende Problemlagen, Notwendigkeiten und Handlungsoptionen aufgezeigt.

Wann

01.04.2022 bis 31.03.2024

Wo

Zunächst ist die Erprobung und Durchführung regional in Niedersachsen (Europahaus Aurich, Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide, Leuphana Universität Lüneburg) angesiedelt, durch gleichzeitigen Aufbau von Kooperationen und Berücksichtigung entsprechender curricularer Kriterien, wird eine mögliche bundesweite Übertragbarkeit der Module berücksichtigt.

Wieviel

  • 2 Fortibildungsveranstaltungen á jeweils 3 Tage
  • 1 Uniseminar á jeweils 3 Tage
  • 3x mehrtägige Expertinnentreffen und zusätzliche Einzeltermine
  • Mehrere Treffen mit dem Projektbeirat
  • Viele Treffen zum Aufbau von Vernetzung und Kooperation
  • 1 Abschlusstagung
  • Mehrere Teilnahmen an Tagungen, Kongressen u.ä.
  • Veröffentlichung von Fachartikeln

Woher

gefördert von der Heidehof Stiftung

Kontakt

Prof. Dr. Angelika Henschel (Leuphana Universität Lüneburg), Projektleitung und -umsetzung: angelika.henschel@leuphana.de

Birgit Schwarz (Institut für Schule, Jugendhilfe und Familie e.V.), Projektkoordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin: birgit.schwarz@isjuf.de

Leistungen / Projektbestandteile

Das Projekt fördert handlungsorientierte Aus- und Fortbildungsformate für Lehr- und pädagogische Fachkräfte zur Unterstützung der von häuslicher Gewalt betroffenen Kinder und Jugendlichen. Dafür orientiert es sich an folgenden Zielgruppen und Maßnahmen:

  • Expert*innengremium: Das interdisziplinäre Expert*innengremium tagt dreimal im Projektverlauf. Die Mitglieder sind einerseits Kooperationspartner*innen aber auch Multiplikator*innen.
  • Fachkräfte aus Kitas, Schulen und Frauenhäusern: Fachkräfte aus Kitas, Schulen und Frauenhäusern erhalten die Möglichkeit zur Teilnahme an einer neu konzipierten Fortbildung, die nach der Evaluation ein zweites Mal angeboten wird.
  • Studierende (BBS): Studierende der Fachrichtung “Lehramt berufsbildende Schulen, Fachrichtung Sozialpädagogik” erproben und evaluieren an der Leuphana Universität Lüneburg ein neu konzipiertes Seminarkonzept zur Thematik.
  • Materialsammlung: Neben den kompetenzorientierten Curricula für die Fort- und Ausbildung zum Umgang mit von Partnerschaftsgewalt betroffenen Kindern und Jugendlichen, wird im Projektverlauf eine Materialsammlung für interessierte Fachkräfte entstehen.

Gelingensfaktoren

Ziel des Projekts ist die Resilienzstärkung und Partizipation bei der Verarbeitung von Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind (unter anderem im Sinne des Schutzauftrags nach der Istanbul Konvention). Dabei geht es neben dem Kinderschutz auch besonders um das Kindeswohl und die Stärkung der Kinder und Jugendlichen nach den gewaltvollen Erfahrungen.

Die gleichzeitige Professionalisierung der pädagogischen Fachpraxis, das Zusammenstellen relevanter Materialien, sowie eine großflächige Vernetzung und Kooperationsansatz ergeben dabei besondere Möglichkeiten für die Erfüllung dieser herausfordernden Aufgabe.

Der Fokus auf Krippen, Kindertagesstätten, Schulen und Frauenhäuser ermöglicht es Institutionen außerhalb des familiären/häuslichen Raums, in dem die Partnerschaftsgewalt geschieht, für das Thema zu sensibilisieren, die Fachpraxis zu qualifizieren und sowohl auf organisationaler Ebene als auch in der alltäglichen Praxis Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Die Zielsetzung des Projekts beinhaltet außerdem:

  • Eine Sensibilisierung bisher unzureichend erreichter Zielgruppen für die Problematik der häuslichen Gewalt und die damit verbundenen Entwicklungsrisiken für von häuslicher Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche.
  • Resilienz stärkende Faktoren im Sinne “äußerer Schutzfaktoren” identifizieren und im Kontext von päd. Angeboten einbinden.
  • Vernetzung und Kooperationen zwischen den Akteur*innen in der Frauenhausarbeit, Fachkräfte in Kitas (Fachberater*innen, Erzieher*innen) und in der Schule (z. B. angehende BBS Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen) befördern, um den Kinderschutz zu verbessern.
  • Partizipative Entwicklung kompetenz- und handlungsorientierter Curricula für die Zielgruppen.
  • Durchführung und Evaluation von zwei Fortbildungsveranstaltungen und einem Seminar für angehende Lehrkräfte.
  • Den gesamten Entwicklungs- und Forschungsprozess ergebnisorientiert dokumentieren (z.B. Entwicklung eines Modulhandbuchs für Fortbildungsangebote, Handlungsempfehlungen, etc.) sowie Veröffentlichungen in der wissenschaftlichen Fachliteratur.
  • Die Übertragbarkeit in andere Bundesländer und die Dissemination in Hochschulen und in der Lehrkräfte-Fortbildung sowie den Berufs- bzw. Fachschulen mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik ermöglichen.